Psychosomatik
Wechselwirkung zwischen Psyche und Körper
„…Ich stelle die These auf, dass in demselben Individuum mehrere Gruppierungen möglich sind, die ziemlich unabhängig voneinander bleiben können, voneinander „nichts wissen“ und die die Kontrolle alternierend an sich reißen…” (Aus: Über Psychoanalyse – Fünf Vorlesungen, Sigmund Freud, 1909)
Viele Phänomene, die wir als psychosomatische Reaktionen oder somatoforme Krankheiten bezeichnet haben, können heute basierend auf den Fortschritten in der Grundlagenforschung besser erklärt werden. Sämtliche Systeme des Organismus (Nerven-, Immun-, Hormonsystem) interagieren untereinander und sind zudem mit der Umwelt vernetzt. Das Nervensystem steht in ständigem Austausch mit unserer Mikrobiota (Gesamtheit aller Mikroorganismen, Bakterien, Viren, Pilze) und steht über den Nervus Vagus im Austausch mit Immunsystem und Gehirn. Daraus ergeben sich nicht nur vielversprechende Erkenntnisse für medizinische und psychologische Therapien, sondern auch neue psychosomatische und psychoneuroimmunologische Ansatzpunkte für die Aufrechterhaltung der bio-psycho-sozialen Gesundheit.
In diesem Seminar wird den Teilnehmenden die Weiterentwicklung und Etablierung einer bio-psycho-sozialen Haltung unter Beachtung der biologischen, psychischen und sozialen Dimensionen nähergebracht.
LERNERGEBNISSE – SIE ALS TEILNEHMER:IN
- eignen sich Wissen zur aktuellen Bestandsaufnahme der wissenschaftlich gesicherten bio-psycho-sozialen Grundlagen der Psychosomatik an.
- beschäftigen sich mit der bio-psycho-sozialen Krankheitslehre und grundlegenden Modellen von Gesundheit und Krankheit.
- gewinnen mehr Sicherheit im Umgang mit Patient:innen mit spezifischen Interaktionsmustern.
REFERENTIN:
Melanie Sonja Schweinzer, B.Sc., M.Sc., Klinische Psychologin in eigener Praxis, Forschung und Lehrende an der Med Uni Graz, Schwerpunkte in den Bereichen der Medizinischen Psychologie, Psychosomatik, Klinisch-Psychologischen Diagnostik, Kognitiven Neurowissenschaften, Psychoneuroimmunologie und Teil der Teaching Unit „Nutritional Psychiatry – Ernährungsmedizin in der Psychiatrie“.